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Scope 1.3: Flüchtige Emissionen

Vor über 5 Monaten aktualisiert

Anforderungen und Richtlinien nach dem GHG-Protocol

Die Kategorie 1.3 des Greenhouse Gas (GHG) Protocols umfasst flüchtige Emissionen, die durch unbeabsichtigte Freisetzung von Treibhausgasen (THG) aus industriellen Prozessen oder Infrastruktur auftreten. Dazu gehören unter anderem:

  • Leckagen aus Kälte- und Klimaanlagen,

  • Entweichende Emissionen aus Gastransport- und Speicheranlagen,

  • Diffuse Emissionen aus industriellen Produktionsprozessen,

  • Methanfreisetzung aus Minen oder Abfalldeponien,

  • Emissionen aus dem Betrieb von Hochspannungs-Schaltanlagen (SF6).

Das GHG Protocol verlangt von Unternehmen, alle direkten flüchtigen Emissionen systematisch zu erfassen und zu dokumentieren. Diese Emissionen fallen unter Scope 1 (direkte Emissionen) und müssen auf Basis von Messungen, Schätzungen oder standardisierten Emissionsfaktoren berechnet werden.

Wichtige Anforderungen

  • Quellenidentifikation: Unternehmen sollten systematisch alle potenziellen Quellen für flüchtige Emissionen identifizieren.

  • Messmethoden: Falls direkte Messungen nicht verfügbar sind, sollten standardisierte Schätzmethoden oder Emissionsfaktoren genutzt werden.

  • Präventive Wartung: Regelmäßige Wartung und Dichtigkeitsprüfungen können helfen, Emissionen zu reduzieren.

  • Datenvalidierung: Die erfassten Daten sollten regelmäßig auf Plausibilität geprüft werden.

  • Berichtszeitraum: Alle Daten sollten konsistent und innerhalb eines klar definierten Berichtszeitraums dokumentiert werden.

  • Einheiten: Emissionen sollten in standardisierten Einheiten wie Kilogramm oder Tonnen CO2e dokumentiert werden.

Erfassung in NetCero

Folgen Sie diesen Schritten für die Erfassung von flüchtigen Emissionen in NetCero:

  1. Aktivität anlegen: Erfassen Sie Emissionsquellen (z. B. Leckagen aus Kältemittelsystemen oder Methanverluste) als separate Aktivitäten im System.

  2. Verantwortlichkeit zuweisen: Bestimmen Sie eine verantwortliche Person, die die Datenerfassung überwacht.

  3. Erfassungsobjekt zuweisen: Ordnen Sie jede Aktivität der richtigen Unternehmenseinheit zu, um eine klare Zuordnung der Emissionen zu gewährleisten.

  4. Emissionsfaktoren wählen: Nutzen Sie standardisierte Emissionsfaktoren aus der NetCero-Datenbank.

  5. Eigene Emissionsfaktoren definieren: Falls genauere unternehmensspezifische Faktoren verfügbar sind, können diese manuell hinzugefügt werden.

  6. Emissionen dokumentieren: Erfassen Sie die Emissionswerte direkt in der Tabelle innerhalb der Aktivität – basierend auf Messungen, Schätzungen oder standardisierten Berechnungen.

  7. Automatische Emissionsberechnung: NetCero berechnet die Emissionen pro Aktivität und integriert sie in die Gesamtbilanz.

Beispiele für flüchtige Emissionen

Beispiel 1: Kältemittelverluste in Bürogebäuden

Ein Unternehmen betreibt mehrere Klimaanlagen mit synthetischen Kältemitteln. Im Laufe eines Jahres werden aufgrund von Leckagen 20 kg des Kältemittels R-410A freigesetzt. Falls der Emissionsfaktor für R-410A bei 2.088 kg CO2e/kg liegt, betragen die Emissionen:

20 kg x 2.088 kgCO2e/kg = 41.760 kgCO2e (41,76 tCO2e)

Beispiel 2: Methanverluste in einer Erdgasförderanlage

Ein Unternehmen betreibt eine Erdgasaufbereitungsanlage, bei der jährlich 500 m3 Methan unbeabsichtigt entweichen. Falls der Emissionsfaktor für Methan 25 kg CO2e/m3 beträgt, betragen die Emissionen:

500 m3 x 25 kgCO2e/m3 = 12.500 kgCO2e (12,5 tCO2e)

Beispiel 3: SF6-Emissionen aus Hochspannungsanlagen

Ein Energieversorger nutzt Schaltanlagen mit Schwefelhexafluorid (SF6). Aufgrund von Leckagen werden jährlich 5 kg SF6 freigesetzt. Falls der Emissionsfaktor für SF6 23.500 kg CO2e/kg beträgt, betragen die Emissionen:

5 kg x 23.500 kgCO2e/kg = 117.500 kgCO2e (117,5 tCO2e)
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