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Scope 3.10: Verarbeitung verkaufter Produkte

Vor über 4 Monaten aktualisiert

Anforderungen und Richtlinien nach dem GHG-Protocol

Die Kategorie 3.10 des Greenhouse Gas (GHG) Protocols umfasst alle indirekten THG-Emissionen, die entstehen, wenn Kunden verkaufte Produkte weiterverarbeiten, bevor sie in ihre endgültige Nutzungsform übergehen. Diese Emissionen gehören zu den nachgelagerten Emissionen und sind nicht unter Scope 1 oder Scope 2 des berichtenden Unternehmens enthalten.

Wichtige Anforderungen

  • Quellenidentifikation: Unternehmen sollten alle Produkte erfassen, die von Kunden weiterverarbeitet werden, z. B. Halbfabrikate oder Bauteile für Endprodukte.

  • Erfassungsmethoden: Berechnungen können auf Basis des Energieverbrauchs für die Weiterverarbeitung oder anhand branchenspezifischer Benchmarks erfolgen.

  • Emissionsfaktoren: Nutzung standardisierter Emissionsfaktoren aus anerkannten Datenbanken wie IPCC, Ecoinvent oder nationalen Umweltbehörden.

  • Berichtszeitraum: Die erfassten Emissionen sollten mit den Verkaufs- und Produktionsdaten synchronisiert sein.

  • Einheiten: Emissionen sollten pro Produktkategorie in kg CO2e pro Mengeneinheit (z. B. pro kg, Stück, Liter) dokumentiert werden.

Erfassung in NetCero

Folgen Sie diesen Schritten für die Erfassung von Emissionen aus der Weiterverarbeitung verkaufter Produkte in NetCero:

  1. Aktivität anlegen: Erfassen Sie alle relevanten verkauften Produkte, die weiterverarbeitet werden, als separate Aktivitäten im System.

  2. Verantwortlichkeit zuweisen: Bestimmen Sie eine verantwortliche Person für die Datenerfassung und -pflege.

  3. Erfassungsobjekt zuweisen: Ordnen Sie jede Aktivität der richtigen Unternehmenseinheit zu, um eine klare Zuordnung zu gewährleisten.

  4. Emissionsfaktoren wählen: Nutzen Sie standardisierte Emissionsfaktoren aus der NetCero-Datenbank oder externe Quellen.

  5. Eigene Emissionsfaktoren definieren: Ergänzen Sie unternehmensspezifische Faktoren, falls genauere Daten von Kunden oder Branchenorganisationen vorliegen.

  6. Verarbeitungsdaten dokumentieren: Erfassen Sie die verarbeiteten Mengen oder den Energieverbrauch direkt in der Tabelle innerhalb der Aktivität – basierend auf Kundeninformationen oder Branchenstatistiken.

  7. Automatische Emissionsberechnung: NetCero berechnet die Emissionen pro verarbeitetem Produkt und integriert sie in die Gesamtbilanz.

Beispiele für Emissionen aus der Weiterverarbeitung verkaufter Produkte

Beispiel 1: Metallkomponenten für Automobilhersteller

Ein Unternehmen verkauft jährlich 5.000 Tonnen Metallkomponenten an Automobilhersteller. Falls der durchschnittliche Energieverbrauch für die Weiterverarbeitung 3.000 kWh pro Tonne beträgt und der Emissionsfaktor für Strom 0,4 kg CO2e/kWh beträgt, betragen die Emissionen:

5.000 t x 3.000 kWh x 0,4 kgCO2e/kWh = 6.000.000 kgCO2e (6.000 tCO2e)

Beispiel 2: Kunststoffgranulat für Verpackungsindustrie

Ein Unternehmen verkauft 2.000 Tonnen Kunststoffgranulat an Verpackungshersteller. Falls der Emissionsfaktor für die Verarbeitung von Kunststoff 1,5 kg CO2e/kg beträgt, betragen die Emissionen:

2.000.000 kg x 1,5 kgCO2e/kg = 3.000.000 kgCO2e (3.000 tCO2e)
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