Anforderungen und Richtlinien nach dem GHG-Protocol
Die Kategorie 2.1 des Greenhouse Gas (GHG) Protocols umfasst die Emissionen aus zugekaufter Elektrizität, die innerhalb der betrieblichen Grenzen eines Unternehmens genutzt wird. Diese Emissionen fallen unter Scope 2 (indirekte Emissionen) und werden durch den Stromverbrauch eines Unternehmens verursacht.
Weitere Details und die offizielle Guidance finden Sie hier: https://ghgprotocol.org/sites/default/files/2023-03/Scope%202%20Guidance.pdf
Wichtige Anforderungen
Quellenidentifikation: Unternehmen sollten alle Standorte und Prozesse identifizieren, die Strom verbrauchen.
Verbrauchsmessung: Der Stromverbrauch kann aus Rechnungen, Messgeräten oder Energiemanagementsystemen erfasst werden.
Emissionsfaktoren: Unternehmen sollten standardisierte Emissionsfaktoren für den Strommix des jeweiligen Versorgers oder nationale Durchschnittswerte verwenden.
Berichtszeitraum: Der erfasste Verbrauch sollte einem konsistenten Berichtszeitraum (z. B. Kalenderjahr) zugeordnet werden.
Standort- und marktbasiertes Reporting: Das GHG Protocol unterscheidet zwischen standortbasierten (grid-mix) und marktbasierten (vertraglich gesicherten) Emissionsfaktoren. Wenn möglich sollte immer der Marktbasierte Faktor herangezogen werden.
Hier zeigen wir Ihnen wie Sie in NetCero Ihren eigenen Marktbasierten Emissionsfaktor für Strom anlegen und verwenden: https://help.netcero.eu/de/articles/12025477-eigenen-marktbasierten-strom-emissionsfaktor-anlegen
Erfassung in NetCero
Folgen Sie diesen Schritten für die Erfassung von Emissionen aus zugekaufter Elektrizität in NetCero:
Aktivität anlegen: Erfassen Sie alle relevanten Stromverbrauchsquellen (z. B. Bürogebäude, Produktionsanlagen) als separate Aktivitäten.
Verantwortlichkeit zuweisen: Bestimmen Sie eine verantwortliche Person für die Datenerfassung und -pflege.
Erfassungsobjekt zuweisen: Ordnen Sie jede Aktivität der richtigen Unternehmenseinheit zu, um eine klare Zuordnung zu gewährleisten.
Emissionsfaktoren wählen: Nutzen Sie standardisierte Emissionsfaktoren aus der NetCero-Datenbank, basierend auf dem genutzten Strommix.
Eigene Marktbasierte Emissionsfaktoren definieren: Ergänzen Sie unternehmensspezifische Faktoren, falls genaue Lieferanten- oder Vertragsdaten verfügbar sind.
Wählen Sie dafür bei der Erstellung eines neuen Emissionsfaktors den Typ “Marktbasiert (Energie)”
Stromverbrauch dokumentieren: Erfassen Sie den Stromverbrauch direkt in der Tabelle innerhalb der Aktivität – basierend auf Messungen oder Rechnungen.
Automatische Emissionsberechnung: NetCero berechnet die Emissionen pro Aktivität und integriert sie in die Gesamtbilanz.
Beispiele für Emissionen aus zugekaufter Elektrizität
Beispiel 1: Bürogebäude eines Unternehmens
Ein Unternehmen betreibt ein Bürogebäude, das jährlich 500.000 kWh Strom verbraucht. Falls der standortbasierte Emissionsfaktor für den Strommix 0,4 kg CO2e/kWh beträgt, betragen die Emissionen:
500.000 kWh x 0,4 kgCO2e/kWh = 200.000 kgCO2e (200 tCO2e)
Beispiel 2: Produktionsanlage mit vertraglich gesichertem Ökostrom
Eine Fabrik nutzt jährlich 1.000.000 kWh Strom. Das Unternehmen hat einen Vertrag mit einem Stromversorger, der 100 % erneuerbare Energien liefert. Falls der marktbasierten Emissionsfaktor 0 kg CO2e/kWh beträgt, ergeben sich:
1.000.000 kWh x 0 kgCO2e/kWh = 0 kgCO2e
Beispiel 3: Rechenzentrum mit einem nationalen Durchschnittswert
Ein Rechenzentrum verbraucht 2.000.000 kWh Strom pro Jahr. Falls der nationale Durchschnittswert für den Strommix 0,45 kg CO2e/kWh beträgt, betragen die Emissionen:
2.000.000 kWh x 0,45 kgCO2e/kWh = 900.000 kgCO2e (900 tCO2e)